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1. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 36

1891 - Leipzig : Voigtländer
36 Jonier auf der Westkste von Kleinasien gegrndeten Kolonieen, unter welchen namentlich die Städte Milet, Ephesus, Smyrna und Phoca zu hoher Blte gelangten. Auch von den Stmmen der Dorier und olier wurden Kolonieen in Kleinasien angelegt. In der folgenden Zeit breiteten sich die Pflanzstdte der Griechen immer weiter aus: an allen Ksten des gischen Meeres nicht weniger als an den Ufern des Schwarzen Meeres, in Unteritalien (Tarent) und Sizilien (Syrakus), selbst in Gallien (Massilia) und Spanien gab es griechische Kolonieen. Dieselben blieben mit dem Mutterlande in Verbindung: griechische Sprache und Gesittung, griechische Kunst und Wissenschaft waren in ihnen verbreitet; ja die Kolonieen eilten in den Fortschritten der Kultur zum Teil dem Mutterlande voraus. / 20. Die Staatsverfassungen und die Nationaleinheit. 1. Die Staatsverfassungen. Griechenland bildete keinen Gesamtstaat: es zerfiel, durch seine natrliche Beschaffenheit vielfach geteilt, in eine Menge kleiner Staaten. Anfangs standen an deren Spitze Könige. So im Heldenzeitalter; so in den Staaten, welche die Dorier im Peloponnes gegrndet hatten. In Sparta regierten immer zwei Könige (aus zwei kniglichen Familien) zugleich. Allmhlich aber wurde fast berall die Knigs-Herrschaft gestrzt und die Staaten in Republiken verwandelt. Herrschten in einer Republik die Vornehmen, so nannte man die Staatsverfassung eine aristokratische; nahm das ganze Volk an der Staatsverwaltung teil, so war dies eine demokratische Verfassung. Zuweilen warf sich in einer Republik ein hervor-ragender Volksfhrer durch Gewalt und List zum Alleinherrscher auf; man nannte diese Männer Tyrannen. Die bedeutendsten derselben waren (im 6. Jahrh. v. Chr.) Periander von Korinth, Polykrtes von Samos, Pisistrtus von Athen ( 22, 4). 2. Die Einheit des Griechenvolkes. Gegenber der Zer-splitterung in zahlreiche Kleinstaaten wurde die nationale Einheit der Griechen aufrecht erhalten und gefrdert durch ihre gemein-same Sprache und Sitte (Hellenen im Gegensatze zu den Barbaren), sowie durch ihren gemeinsamen Gtterglauben, insbesondere durch das Orakel zu Delphi, dessen Ansehen sich der ganz Griechenland und dessen Grenzen hinaus erstreckte.

2. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 40

1906 - Leipzig : Hirt
40 Geschichte der Griechen und der Mazedoner. war der Sohn des Xanthippus, der sich in der Seeschlacht bei Mykale ausgezeichnet hatte. Fast vierzig Jahre leitete er den Staat der Athener; die jhrlich wechselnden Archonten dienten nur seinem Willen, der nichts andres als die Gre und Blte seiner Vaterstadt bezweckte. Perikles war ein gewaltiger Redner. Zwar betrat er selten die Rednerbhne; wenn er aber auftrat, so war seine Rede kraftvoll und berzeugend. Die klassische Form hatte er den Mnnern der Wissenschaft abgelauscht, Flle und Schrfe der Gedanken lieferte ihm sein reicher Geist. Klar und gewaltig flo der Strom seiner Rede dahin. Seine gewinnende Erscheinung und seine ruhige Haltung sicherten seinen Worten den Erfolg. Die Volksversammlung und der Rat der Fnfhundert beschlossen immer, was er empfahl. Er durfte es wagen, die Kasse des attischen Seebundes von Delos nach Athen zu verlegen und ihre Gelder zur Verschnerung Athens zu verwenden; lieferte doch die reiche Stadt auch die grten Bei-trge zur Bundeskasse. Hebung des Handels. Um Athen von der Seeseite zu sichern und den Handel zu heben, verbesserte er die Hafenanlagen der Stadt. Im Hafen von Athen ankerten Getreideschiffe von gypten und Sizilien, andre Schiffe brachten Wein von den Inseln, Bau- und Nutzholz aus den thrazischen und mazedonischen Wldern, reiche Fischladungen von den Ksten des Schwarzen Meeres, Kupfer aus Euba und Cypern, feine Tuche von Milet und Tarent. Die athenischen Schiffe fhrten die Er-Zeugnisse des attischen Bodens und Kunstfleies aus: Ol, Honig, Feigen, Tpferwaren und Trinkgeschirre (Fig. 31), Lampen und Lederwaren, ge-mnztes Silber, Bcher und sorgfltig verpackte Kunstwerke. Sechzig athenische Schiffe kreuzten fortwhrend im gifchen Meere; das. war ein Ubungsgefchwader und eine bestndige Wache sr die Inseln, die etwa vom Seebunde abfallen wollten. Hhepunkt der Geschichtschreibung und der dramatischen Dichtung. Eine groe Zeit, geleitet von einem berlegenen Geiste, bringt alle Krfte der Nation zur Entfaltung, und Perikles frderte alle hervorragenden Talente der Kunst und der Wissenschast. Zu seiner Zeit schrieb Herodt aus Halikarna, der Vater der Geschichte, das erste groe Geschichtswerk; Thucdides, der bedeutendste Geschichtschreiber der Griechen, war sein jngerer Zeitgenosse; die hervorragenden Dramatiker Griechenlands: Aschylus, Sophokles und Euripides ragen in seine Zeit hinein, Hippkrates, der Vater der Heilkunde, auf der Insel Kos gebrtig, erhielt das Ehrenbrgerrecht von Athen. Das griechische Drama. Das griechische Drama unterscheidet sich von dem unsrigen vorzugsweise durch den Chor/) Der Chor macht die handelnden Personen aus die ewige Wahrheit und Gerechtigkeit aufmerksam, mahnt und warnt und bringt dadurch dem Zuschauer den Grundgedanken 1) Schiller hat die Einfgung des Chores in den Gang der Handlung in der Braut von Messina nachgeahmt.

3. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 80

1877 - Leipzig : Teubner
80 Andromache — Anios. Verfolger des Mordes gegen die Angehörigen des fremden Staates Androlepsie bis zu drei Personen ausüben, die er dann in Athen vor Gericht zu stellen hat, natürlich auf dem Wege einer gerichtlichen Klage (yqcccpq). Was in diesem Falle das Schicksal der Geraubten war, wissen wir nicht. Wurde die a.vsqolrj'ipia als unrechtmäßig ersannt, so verfiel der Kläger in Strafe. Andromäclie, Avöqo/müxti, Gemahlin des Trojaners Hektor und Tochter des Eetion (f. d.), Königs im hypoplakischen Theben, einer Stadt der Kilikier in Mysien. Hom. Ii. 6, 395. Homer schildert sie uns als eine der edelsten Frauen, die zu ihrem eben so edeln Gatten Hektor die treueste, zarteste Liebe hegte, seinen Tod tief betrauerte und ihm später noch ein liebendes Andenken bewahrte. Hom. Ii. 6, 414. 22, 460. Achilleus' Sohn, Neoptolemos, führte sie nach dem trojanischen Kriege mit sich nach Phthia oder nach Epeiros, wo sie ihm 3 Söhne gebar, überließ sie aber später dem Sohne des Priamos, dem Helenos, dem eilt Theil von Epeiros zugefallen war. Verg. A. 3, 294 ff. Sie starb in Asien, wohin sie dem Pergamos, ihrem dritten Sohne von Neoptolemos, gefolgt war. Andromeda, ’Avsqo^Sk, Tochter des Kepheus, Königs von Aithiopien^ Als dessen Gemahlin Kassiopeia durch ihren Stolz aus ihre Schönheit die Nereiden beleidigt hatte, strafte Poseidon das Reich des Kepheus durch Sendung eines Meerungeheuers, dem nach einem Orakel die Andromeda vorgeworfen werden mußte. Die an einen Felsen Gefesselte rettete Perseus (s. d.), dem ihr Vater sie trotz eines Phinens gegebenen Versprechens vermählte. Darüber kam es zwischen Perseus und Phineus zum Kampfe, in welchem Phineus zuletzt durch das Gorgoneuhaupt versteinert ward. Apoll. 2, 4, 5. Ov. met. 4, 670 ff. 5, 1—235. Pallas Athene versetzte Andromeda unter die Sternbilder. Andronlkos, ’Avsqovly.os, ein Peripatetiker aus Rhodos, lehrte Philosophie zu Rom im Zeitalter des. Augustus. Er hatte ein Werk über Aristoteles geschrieben {Gell. 10, 5.) und die Schriften diefes Philosophen und des Theophrast in Ordnung gebracht. Die ihm jetzt zugeschriebenen Schriften sind aus der Renaissauce. — Denselben Namen führen viele byzantinischekaiser und Staatsmänner. Andros, 17 "Avsqos, j. Audro, die nördlichste Kykladeninsel, nur 1% Meile vou der Südspitze Euboia's entfernt, gegen 6 Qm. groß, dem Dionysos heilig. Sie stieg bald zur Macht empor, so daß sie um 650 v. C. schon die Colonieen Akanthos, Stageira n. a. gründen konnte {Thue. 4, 84. 88.). Stadt gleiches Namens mit dem 2% St. entfernten herrlichen Hafen Gaurion (Port Gaurio) an der Süd-Westseite, der eine ganze Flotte faßt. Nach den Perserkriegen, wo sie den Persern zu-gethait gewesen war, wurde sie von den Athenern unterworfen und bedrückt. Später kam sie unter makedonische Botmäßigkeit, dann au Attalos {Liv. 31, 45.) und mit der pergamenischen Herrschaft an Rom. Androstlienes, ’Avsqoaq’svrjg, Sohn des Kal-listratos aus Thasos oder Amphipolis, betheiligte sich an den Kriegszügen Alexanders und gab zijg ’lvsfarig 7iccqcznxovg heraus, Von welchem Merke! Bruchstücke erhalte» sind. Androtion, ’Avsqotlcov, Sohn des Andron aus Athen, Schüler des Jsokrates. Härte in der Eintreibung der Steuerreste veranlaßte Enklemon und Diodoros zu einer Klage nccgavoficov gegen ihtt, für welche Demosthenes dem zweiten Ankläger die noch vorhandene Rede schrieb; derselbe verfaßte auch die Rede gegen Timokrates, den Helfershelfer des A. bei der Wegnahme eines ägyptischen Handelsschiffs. A. zog sich nach Megam zurück und schrieb dort die ’Ax&tg, eine Geschichte Athens von deu ältesten Zeiten bis Ol. 108. Die Bruchstücke sind mit denen des Philochoros herausgegeben von Siebelis, 1811, und von Müller, Fragm. hist. Graec. I, 371 ss. Anemurinm, ’Avsiaovqlov, j. Cap Anemur, die äußerste Südspitze Kilikieus, östl. neben dem Berge Kragos. Im N.-O. von der Landspitze lag die gleichnamige Stadt. Liv. 33, 20. Tac. ann. 12, 55. Angeröna, römische Gottheit, welche Angst und Besorgniß erregt, aber auch davon befreit {Macroh. Sat. 1, 10.); ihr Bild stand auf dem Altar der Volttpia, der ihr ganz entgegengesetzten Göttin. An den Angeronalia (21. See.) brachten ihr die Pontifices ein Opfer. Augli, ein germanischer Volksstamm in der Mitte des nordwestlichen Deutschlands bis in die cimbrische Halbinsel hinein, von wo aus sie später (um 430 n. C.) mit den Sachsen nach Britannien wanderten; vgl. Tac. Germ. 40. Angrivarii, später Angern, Engern, eine deutsche Völkerschaft südlich von den Ehanken, zwischen den Brukterern (im S.-W.) und Fosen (S.-O.) zu beiden Seiten des Visurgis (Weser), von den Cheruskern durch einen Erdwall geschieden. Tac. ann. 2, 19. Meist waren sie Freunde der Römer, (das. 2, 8. 22., wo aber wol Ampsivarii zu lesen ist). Nach Tac. Germ. 33. nahmen sie später auch das Land der Brukterer ein. Angaitia oder Angitia, Schlangengöttin bei den Marsern und Marrnbiern, den Umwohnern des Sees Fuciuus, eine Zauberin und Heilgöttin. Sie soll einst in einem Hain an dem See gewohnt und den Gebranch der Gegengifte gelehrt, sowie die Schlangen durch Zaubersprüche erwürgt haben. Spätere machten sie zu einer Schwester der Medea und der Circe. Nemus Anguitiae, Verg. A. 7, 759. Anicius, L. An. Gallus, besiegte als Prätor den Bundesgenossen des Perseus, König Geutius von Jllyricum, nahm ihn gefangen und führte ihn im Triumphe itt Rom ein. Liv. 44, 21 ff. 45, 43. Anio (früher Anien), ’Avi'cov, j. Teverone, Fluß Italiens, entspringt bei Treba im Hernikergebirge, bildet in reißendem Laus bei Tibur berühmte Wassersälle (daher praeceps, Hör. od. 1, 7,13.) und macht die Grenze zwischen Latium und dem Sabinerlande; 3 Millien nördlich von Rom mündet er in den Tiber. Er wird oft genannt von den Alten. Von Tibur aus führte eine der ältesten Wasserleitungen Wasser nach Rom, angelegt 265 v. C. von Man. Curius Dentatus aus der Beute des pyrrhischeu Krieges; eine andere Wasserleitung ward von Caligula und Claudius eingerichtet. In den Anio floß auch der Digeutiabach des Horaz (ep. 1, 18, 104.). Ainos, ”Avlog, (Sohn des Apollou und der Kreüfa od. der Rhoio; diese ward von ihrem erzürnten Vater in einem Kasten dem Meere über-

4. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 146

1877 - Leipzig : Teubner
146 Asta — Astrologia. militärischer Despotenstaat, in welchem man durch den Kriegsdienst zu den ersten Würden gelangte. Ein priesterliches Element blieb zwar, hatte jedoch keinen überwiegenden Einfluß. Die Religion bestand in einem, dem babylonischen ähnlichen, nur in den Namen abweichenden, planetarischen Dienste. Vgl. M. v. Niebuhr, Geschichte Assurs und Babels (1857). M. Duncker, Gesch. des Alterthums, Bd. 1. Asta, 1) mit dem Beinamen regia, römische Kolonie in Hispania Baetica nördlich von Gades. Liv. 39, 21. — 2) eine der bedeutendsten Städte Liguriens, j. Asti, am Zusammenflusse des Urbis und des Tartarus. Astaböras, ’Jorceßoqccg, Fluß in Aethiopien, der sich mit dem Nil vereinigt. Astäkos, ’Jörßfhog, 1) s. Melanippos. — 2) Hafenstadt im westlichen Akarnanien am ionischen Meere, j. Dragameste. Thue. 2, 30. 33. — 3) Eo-lonie der Megarer, von den Athenern verstärkt, im südöstlichen Winkel des gleichnamigen Meerbusens in Bithynien, südlich von Nikomedia; wahrscheinlich hieß sie nun Olbia, bis sie von Lysi-machos zerstört wurde. Mel. 1,19, 4. Strab. 12, 563. Astäpos, "Agtutios, oder Astape, ein Nebenfluß oder Arm des Nil, der die westliche Seite der sogenannten Insel Meroe umfließt, j. Bahar el Azrek. Astarte, syrisch-phoimkische Göttin, welche mit der Aphrodite verglichen wird, auch als ’A&rivuis oder Uexrjvoilr] bezeichnet. Ihr Tempel in Tyros wird besonders erwähnt. Asteria, ’Jozzqioc, Tochter des Titanen Koios und der Phoibe, Schwester der Leto, wurde, als sie den Umarmungen des Zeus entfliehen wollte, in eine Wachtel (ogr-u^) verwandelt, stürzte sich ins aigaiische Meer und wurde eine Insel, Asteria, dann Ortygia, zuletzt Delos (s. d.) genannt. Apollod. 1, 2, 2. Aster ton s. Europa u. Minos. Asterope s. Aisakos. Astrabäkos, ’Jorqüßayiog, ein alter lakonischer Landesheros aus dem Geschlechte der Eurystheuiden, der in Sparta ein Heroon hatte und göttlich verehrt wurde. Mit der Frau des Ariston soll er den Demaratos erzeugt haben. Rät. 6, 69. Astraia s. Dike. Astrologia und Astronomia. Während der classischen Zeit hieß bei den Römern die Sternkunde astrologia; später sonderten sich die Begriffe so, daß die astrologi aus der Konstellation der Gestirne das Schicksal der Menschen beuteten, und die astronomi beit Lauf und bte Verhältnisse der Himmelskörper zu einanber und zur Erbe berechneten. Schon in den allerfrühesten Zeiten würden die Bewohner des Orients durch ihr Leben und ihre Beschäftigung auf die Beobachtung des gestirnten Himmels hingelenkt, doch sind die Angaben über den Grad ihrer astronomischen Kenntnisse verworren und unklar. Von da erhielten die Aegypter ihre Belehrungen, die sie dann bis zu einer bedeutenden Höhe vervollständigten; sie theilten zuerst das Jahr in 365 Tage und 6 Stunden. Noch größere Fortschritte machten ihre Schüler, die Griechen, deren erster Astronom der Philosoph Thales war (600 v. C.). Nach Plntarch stellte er folgende Grundsätze auf: die Erde ist der Mittelpunct des Weltalls, der Monb wirb von der Sonne erleuchtet und die Sonnensinsterniß entsteht in Folge des Durchgangs des Mondes vor der Sonne. Auch soll er nach Rdt. 1, 74. Plin. 2, 9, 12. zuerst eine Sonnensinsterniß vorausgesagt haben. Die ihm von Plutarch ebenfalls beigelegte Behauptung von der Kugelgestalt der Erbe wirb ihm von anberer Seite abgesprochen. Von Späteren werden zum Theil Grundsätze und Behauptungen ausgestellt, die auf überraschende Weise das Richtige andeuteten, z. B. die Behauptung Demokrits (470 v. C.), daß die Milchstraße der Schein unzählig vieler Sterne sei, oder die Lehre der Pythagoreer von der Axenbewegung der Erde, der zufolge Aristarch (270 v. E.) die jährliche Bewegung der Erde um die Sonne aussprach. Indessen waren dies immer nur theoretische Schlüsse und Muthmaßungen; es fehlte dazu die genauere Beobachtung des Himmels, weil weder die Mathematik noch die Mechanik sich zu der erforderlichen Höhe der Ausbildung erhoben hatte. Eudoxos (um 366 v. E.) war der erste, welcher die Specu-lation auf die wirkliche Betrachtung des Himmelsgewölbes zurückführte. Da feine Werke nicht auf uns gekommen sind, so wissen wir von seinen astronomischen Resultaten nur Gelegentliches, z. B. lehrte er nach Sen. quaest. nat. 7, 3. die Bewegung der Planeten. — Aristoteles kehrte wieder zur Speculation zurück. Er behauptet und beweist ausdrücklich die Kugelgestalt der Erde, des Himmels und der Gestirne; die Erde im Mittelpunct des Universums ist unbeweglich. Die Schärfe feiner Beweise ist überraschend, und nur zu bedauern, daß ihm nicht eine größere Erfahrung und Beobachtung zur Seite stand. — Der Seefahrer Pytheas aus Masfilia (284 v. E.) brachte von seinen Reisen nach Norden die Nachricht zurück, daß dort die Sonne 6 Monate lang nicht untergehe, vgl. Plin. 2, 75, 77., was ihm jedoch Niemand glaubte, namentlich von Strabon mehrfach bestritten wird. Auch durch Aristarch aus Samos (um 270 v. C.), wurde die Frage nacki der Entfernung der Himmelskörper sehr scharfsinnig erörtert. Der eigentliche Begründer der Astronomie als Wissenschaft aber ist Hipparch (um 140 v. C.), der zu dem Grundsätze des Eudoxos zurückkehrte, daß man in der Astronomie von den sorgfältigsten Beobachtungen ausgehen müsse, und bnmit hat er für alle späteren Zeiten dieser Wissenschaft den Weg vorgezeichnet. Nach ihm bewegt sich bte Sonne kreisförmig um bte Erbe, doch nicht in gleicher Geschwindigkeit. Die Länge des Jahres berechnete er auf 365 Tage, 5 St., 55 Min. 12 Secunden. Nach Pliuius (2, 9, 12.) hat er den Lauf der Sonne und des Mondes auf 600 Jahre im voraus bestimmt, die Zeiten des Voll- und Neumondes, so wie die Tageslänge angegeben und die Lage der Orte nach Läuge und Breite berechnet. Der letzte Astronom des Alterthums ist Ptolemaios (um 130 n. C.). Er verarbeitete die Entdeckungen des Hipparch und seine eigenen zu einem förmlichen System. Seine Lehre galt unter dem Namen des ptolemaiischen Weltsystems durch das ganze Mittelalter hindurch und kam in der Kürze daraus hinaus: daß die Erde eine Kugelgestalt hat und im Mittelpuncte des kugelrnnben Universums unbeweglich ruht. Sonne, Monb, Planeten und Fixsterne bewegen sich in verschiedenen Entfernungen um sie herum. — Unter den Römern ist kein berühmter Astronom erstanden, weshalb auch Cäsar sich zur Verbesserung des Kalenders den Sosigenes

5. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 237

1877 - Leipzig : Teubner
Chaireplion erlesene Proben. Sammlung der Fragmente bei Nauck, trag. Graec. fragm. S. 606 ff. Monographie von Bartsch, de Chaeremone poeta tra-gico (1843). — 2) ein Stoiker, Vorsteher der Bibliothek in Alexandrien, kam nach Snidas ans eine Einladung nach Rom und leitete mit dem Peripatetiker Alexander von Aigai die Erziehung des Nero. Er schrieb über die Hieroglyphen, sowie über Religion und Geschichte seines Vaterlandes. Die wenigen Bruchstücke siud gesammelt in Müller's fragm. kistor. Graec. Bd. Iii. Chaireplion, Xcaqscpäv, der Sphettier, ein edler und feuriger Verehrer des Sokrates (Plcit. apol. 5 ), der ernst zu dem delphischen Orakel sich mit der Frage begab: ob jemand weiser sei als Sokrates? und die Antwort erhielt: ooepog Zo- cponlfis, Gocpcüt£Qog 8’ Evqitttörjg, ccvsqcov 3 dnävtmv £(£>Y,Qctzr\g oocpcoxcczog. Vgl. Über ihn Xen. mein. 1, 2, 48. 2, 3, 1.; er wird auch als Verfasser einer Tragödie, die Herakliden, genannt. Chaironeia, Xcclqwvslcc , Stadt in Boiotien, am Abhange eines steilen Felsens zwischen dem Kephisos und dem Berge Thurion gelegen, bekannt durch Philipps Sieg über die Griechen, 338, und des Sulla Sieg über Archelaos 85 (s. Orchomenos), sowie als Geburtsort des Geschichtschreibers Plutarchos. Von der Stadt, sowie von einem eolossalen Löwen, der östlich von derselben als Denkmal der in der Schlacht gegen Philipp gefallenen Athener stand, haben sich bedeutende Ueberreste erhalten, ans denen jetzt das Dorf Kapräne steht. Vgl. Bischer, Erinnerungen ans Griechenland S. 590 ff. ' Chaldaei, Xctwcdoi, sind eigentlich die Bewohner des babylonischen Sandes zwischen Euphrat airjb Tigris, wahrscheinlich auf beit armenifchen Gebirgsländern entsprossen. Xen. Cijr. 3, 1, 24. titrab. 12, p. 549. Nach ihnen würde die Priesterkaste unter den Babyloniern Chaldäer benannt. Von Lncullns wurden dieselben den Römern unterworfen, und da sie sich durch astronomische Kenntnisse auszeichneten, so nannte man zu Rom, nachdem sich die beiden Begriffe der Astronomie und Astrologie (vgl. Astrologia) gesondert hat teil, alle diejenigen Chaldäer, welche die Kunst zu verstehen vorgaben, aus der Constellalion der Gestirne die Zukunft zu bestimmen. Andere Namen waren: Babylonii, astrologi, mathematici, ge-nethliaci, planetarii, dnottxsg^iazikor, ihre Kunst hieß: matliesis, ugzqoloyta mvccmurj (vgl. Ulit.), ytvsq'xnxxoyla, ^£Z£coqoloyia, etno-z£lbg[iuzlmri. Nach ihr waren günstige und glück bedeutende Gestirne (aya&otioioi aozigsg) • Venus, Jupiter, Luna, Virgo, Libra, Taurus; unglück-verkündende {Kuv-onoioi, malefici): Saturn, Mars, Scorpio, Capricornus; dagegen Merenrius konnte beides, Glück und Unglück, bedeuten, je nach den übrigen Verhältnissen (snikolvog dazr'iq). Zn (yrunde gelegt wurde die Stunde der Geburt und darnach das Horoskop (rogocmotros, -inju-a), d. H. eine Vergleichung des gerade in der angegebenen Stunde vorherrschenden Gestirnes mit der Stellung der übrigen, angestellt. Dabei bedienten sie steh gewisser Katendertabellen (nlvav.sg, weshalb diese Kunst auch iuvct-H.iv.ri hieß, im Gegensatze zu v.a-vovi.y.t], der Astronomie), in denen der Auf - und Untergang, die Bewegung und Entfernung (po-situs ac spatia, Tac. ann. 6, 21.) bei’ Gestirne — Challris 1 für jebeu einzelnen Tag angegeben war. Um bies aber auf die Geburtsstuube zurückzuführen, gab es wieber Rechentabellen, aus benen sie außerdem auch die für irgend ein Vorhaben günstige Zeit des Beginnens berechneten; daher die Ausdrücke numeri Babylonii und Thrasylli, Chaldai-cae rationes {Hör. od. 1, 11, 2. Jwv. 6, 576. Cic. div. 2, 47.). Das Weitere ist uns unbekannt. Wenn gleich die Ehalbäer zum Theil vielfach Betrüger waren, die die Leichtgläubigkeit und den natürlichen Trieb der Menschen, den Schleier der Zukunft zu lüften, selbstsüchtig benutzten, und die alten Autoren oftmals von der Nichtigkeit und Unzuverlässigkeit dieser Wissenschaft fprechen, fo findet sich doch daneben selbst bei den durch sittlichen Ernst Hervorragendsten eine Hinneigung zu dem Glauben an diese Kunst. Aus diesem Grunde war der Zulauf zu ihnen überraschend und ihr Einfluß für den jedesmaligen Machthaber gefährlich , woraus sich wiederum das stets erneuerte Verbot wider sie und ihre Ausweisung aus Rom und Italien, selbst ihre Bestrafung mit dem Tode erklärt. Doch fomite alles dies weder diese Richtung noch beit Glauben an sie und ihre Benutzung ausrotten, zumal ba die Kaiser, beit Anschauungen und Begriffen ihrer Zeit unterworfen, mit Ueber tretimg der eigenen Gebote vorangingen. (Berühmt war namentlich der Chaldäer Thrasyllus, Freund des Tiber ins, Tac. ann. 6, 21.) Sie tauchen deshalb bis in die spätesten Zeiten des römischen Heidenthums immer wieder auf, und es ging der Anspruch des Taeitus (hist. 1, 22.) in Erfüllung: mathematici, genus hominum potentibns in-fidum, sperantibus fallax, quod in civitate no-stra et vetabitur semper et retinebitur. Chalkedon f. Kalchedon. Chalkidlke, Xal-m-Sl-nrj, große Halbinfel Ma kedoniens, zwischen dem thermäischen und strymo nischen Meerbusen, mit den drei kleineren Halbinseln Pallene im W., Sithonta in der Mitte zwischen dem toronaischen und singitischen Meerbusen, und Akte im Osten. Sie hatte ihren Namen von chalkidischen Ansiedlern erhalten. Thue. l, 58. 2, 79. 5, 31. Die bekanntesten Städte waren: Olynth os, Potidaia, Men de, Akan-thos, Stag ei ros. Clialkioikos s. Pallas Athene, 4. (luripüteichos > ' V " * Dtrn £ 1crmijk a!f'ssji Euripos Chalkis, r\ Xaxmg, 1) die bedeutendste Stadt Enboia's au der schmälsten Stelle des Euripos, über den schon in früher Zeit eine Brücke führte,

6. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 431

1877 - Leipzig : Teubner
Galaesus - men und (1874, Leipzig bei Breitkopf und Härtel) eilte faesimilrte Ausgabe besorgt. Vgl. De-renfmrg, die Jnstit. des G., ein Collegieuheft (1869). Galaesus, weniger richtig Galesus, Faxutoos, Fccxrjaog, ein kleines 5 Millieu östlich von Tarent strömendes Flüßchen, an welchem Hannibal bei der Belagerung der Burg von T. sein Lager aufschlug (Liv. 25, 11. Jp°1- 8, 35.), berühmt durch die feinwolligen Schafe, welche an feinen Ufern weideten. Bor. od. 2, 6, 10. T erg. G. 4, 126. Galaktopliägoi, raxcthtocpayoi, ein von Strabou und Ptolemaios genanntes Volk im asiatischen Skythien, besonders von Milch lebend. Galateia, Galatea, Faxd-csia, Tochter des Nereus und der Doris, eine Meernymphe, unter der das stille, glänzende Meer personificirt ist. Ii 18, 45. Spätern Dichtern ist die Liebe des Kyklopen Polyphemos zu ihr ein häufiger Gegen-staub anmuthiger Dichtung. Theocr. 6. 11. Po-lyphem verfolgt sie mit rasender Liebe, sie aber will von dem ungeschlachten Liebhaber nichts wissen, beim sie liebt den schönen Akis, den S. des Faumts und der Symailhis. Ans Eifersucht zerschmettert der Kyklop bett Akis mit einem Felsblock; Akis wirb zur Quelle. Ov. met. 13,750 ff. Galatia, rj Faxa-via, ober Gallograecia, raxxoyqcciklu, F. r] 'Exxrjvi.'g, bildete seit dem 3. Jahrh. v. C. eine eigene Landschaft in Kleinasien , welche im W. an Phrygien, im S. ein Lykaonien und Kappadokien, im O. an Pontos, im N. au Bithynieu und Paphlagonien grenzte. Der nördliche Theil war rauhes Gebirgsland, der südliche enthielt fruchtbare Ebenen und Viehweiden besonders für feinwollige Schafe (und Angoraziegen). An der Nordgrenze lag der Olym-pos und das £>rmintongeb., im W. der Din-dymos; unter den Flüffen ist der Sangarios (j. Sakarja) mit feinen Nebenflüssen und weiter östlich der Halys zu merken. Die seit 275 v. C. von der Nieberbonau und Thrakien eingewanderten keltischen oder gallischen Stämme, mit griechischer Form Galatai, Polaren, später wegen ihrer Vermischung mit Griechen Gallogräei, Faxxo-ygcukot, genannt, verbreiteten sich zuerst erobernd über das ganze vordere Asien, bis um 235 Attalos von Pergamos sie besiegte und aus die obigen Grenzen beschränkte. Sie zerfielen in 3 Hauptstämme: die Trokrner (Hptstdt. Tavia) östl. vom Halys, die Tektosagen (Hptstbt. An-kyra, j. Angora) in der Mitte, und die Tolisto-bojer (Hptstbt. Pessiuüs) westl. vom Halys. Die einzelnen Theile würden politisch, ba sie in 4 Gaue getheilt waren, Tetrarchieen genannt, an bereit Spitze sog. Tetrarcheu stanben, bis De-jotarns znr Zeit des Pompejus das Ganze unter sich vereinigte und als römischer Bundesgenosse mit dem Titel eines Königs von Pompejus den westlichen Theil von Pontos und' Kleitiarmertien erhielt. Augustus machte das Land zur Provinz, die später durch Paphlagonien und das sübliche Phrygien noch vergrößert würde. Außer den brei schon genannten Städten sind für die Gefchichte des Dejotarns die beiden in der Nähe von Pessinüs gelegenen Castelle Sncejnnt (bei Strabon Bxovxiov), feine Residenz (Oie. Deiot. 6, 17. 7, 21.), und Pe'ion (Ilrscov), seine Schatzkammer, - Galenos. 431 außerdem Gordiou, die alle phryg. Königsstadt, zu merken. Strab. 12, 566 ff. Galba, 1) ©erv. Sulpicins G.. aus edlem Geschlechte, wurde geboren im I. 3 v. C. am 24. Decbr. und war mit der Livia durch Adoption seiner Stiefmutter verwaubt. Er stieg rasch zu hohen Würben und würde Consul im I. 32 n. C. Statthalter von mehreren Provinzen, unter an bern auch in Ober-Germanien, wo er mehrsach siegte, that er sich bald als Feldherr hervor und zeigte große Strenge. Den Aufforderungen, unter den auf Augustus folgenden Kaisern die Herrschaft an sich zu nehmen, obgleich schon Tibe-rius ihm einst dieselbe prophezeit hab eit soll (Tac. ann. 6, 20.), widerstand er, verwaltete unter Claudius Afrika, unter Nero, nach längerer Zurückgezogenheit, Spanien. Als die Feldherren in bett Provinzen bett Sturz Nero's beabsichtigten, bestimmten sie dem Galba den Thron. Dieser, obgleich 73 Jahre alt, sanb selbst iu Rom Anhang, wo bet Befehlshaber der Garben, Nym-phibins Sabinns, die Truppen für Galba gewann. Galba kam, von Otho begleitet, nach Rom ttttb würde allgemein anerkannt (Inn. 68). Aber dem Geize ergeben und von schlechter Umgebung geleitet, verweigerte er den Soldaten die gebräuchlichen Geschenke und erregte bald große Unzufriedenheit. Zwar odoptirte er den talentvollen Lieiiiius Piso zu seinem Nachfolger; dadurch beleidigte er aber den Otho, der dasselbe für sich gehofft hatte; eine Empörung der Soldaten brach aus, Otho wurde von ihnen zum Kaiser ausgerufen, und Galba ermordet (Jan. 69). Tac. hist. 1, 7—49. Bio Cass. 63, 22 ff. Suet. Galba. Blut. Galba. — 2) König der gallischen Völkerschaft der Suessioues zu Cäsars Zeit. Caes. b. g. 2, 4. 13. Außerbem vgl. Sul-picii. Galenos,, Faxrjvög, Clanbins, ein Arzt, besten Lebens- und Bildnngsgeschichte uns aus zahlreichen Aubeutungeit in seinen Werken bekannt ist. Er würde 131 n. C. in Pergamon geboren. Sein Vater Nikon, ein Geometer uitb Architekt, war ein ebenso tuohlhabenber als kennt-nißreicher Mann und ließ dem Sohne eine sehr sorgfältige Erziehung geben. In seinem 15. und 16. Lebensjahre benutzte er besonders den Unterricht ausgezeichneter Philosophen von den verschiedenen Schulen, welche sich in seiner Vaterstadt aufhielten, namentlich der Peripatetiter, die ihn frühzeitig zu einem eifrigen Studium der Schriften des Aristoteles und Theophrast anleiteten. In der Medicin unterrichteten ihn Saty-ros, Ficianus, Stratonikos, Aelianus Mecciits und Aischrion. Nack) dem Tode seines Vaters begab er sich, 21 Jahre alt, nach Smyrna, um Pelops, den Anatomen, und den Platoniker Albums zu hören, dann nach Korinth zu Netnesia-uns und nach Alexandrien, wo ihn anatomische Studien unter Heraklianos fesselten. 158 kehrte er nach Pergamon zurück und erhielt die ärztliche Behandlung der Gladiatoren, was für ihn die beste Schule der Chirurgie wurde. 164 ging er, 34 Jahre alt, nach Rom, wo er durch glückliche Euren, durch öffentliche Vortrage und lit terarifche Thätigkeit zu großem Ansehn gelangte. Der neidischen Anfeindungen feiner ärztlichen Collegen überdrüssig, verließ er Rom nach einem

7. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 365

1877 - Leipzig : Teubner
‘‘Ecpeölct — "'Ecpirai. 165 nähme und Ausgabe vor. — 2) ein Kalender, vielleicht erst bei den Römern {Juv. 6, 573.), und da besonders bei den Astrologen, die darin die Stellung der Gestirne für jeden Tag verzeichneten, um so für die Wahl der zu bestimmten Geschäften Vortheilhaften oder ungeeigneten Zeiten vermeintliche Anhaltspunkte zu haben. Vgl. Chaldaei. 'E<pe(Jlci, za, ein nächtliches Fest der ephesi-schen Artemis mit Ausschweifungen jeder Art, zu welchem nur Männer, unverheiratete Frauen und Sklavinnen zugelassen wurden. Ephesiae litterae, ’Eys ata yqa^aa.za, nannte man gewisse räthselhafte Formeln (6), welche von den idaiischen oder phrygischen Daktylen erfunden (daher auch phrygische genannt), nach Andern an der Bildsäule der ephesischen Artemis eingeschrieben sein sollten; der Aberglaube legte denselben, wenn man sie als Amulete bei sich trug, zauberhafte Wirkungen bei. Athen. 12, 548 C. ”E<pe<Jiq, die Appellation. Gegen den Ausspruch eines Heliastengerichtes konnte eine eigentliche Appellation nicht stattfinden. Nur beim Coutumacial-verfahren konnte der Verurteilte unter dem Einwände, daß seine Entschuldigung der Abwesenheit unrechtmäßiger Weise nicht berücksichtigt worden, oder daß er ohne eigenes Verschulden die Entschuldigung versäumt habe, auf Restitution antragen (rr\y w ovaccv avzda%8lv, wenn die Sache vor Diaiteten (f. d.), zrjv tgr^ov avzlluiblv, wenn sie vor Richtern verhandelt war). Dagegen fand häufig Appellation von einem Spruche eines öffentlichen Diaiteten statt an ein Heliastengericht, mit Nieder-legnng einer besonderen Gerichtssportel, des nugct-ßolov. von Seiten des Appellirenden (s. z/tai-Z ri Z r'i s). Andere Fälle s. Meier und ©chömanu, Att. Proceß S. 766 ff. Ephesos, "Ecpeaog, j. Ruinen bei Ayafaluk, bedeutende ionische Zwölsstadt in Kleinasien am Fuße Ephesos /: 60000. des Koressos und später auch des Prion (als sie von Lysimachos vergrößert war), an der Mündung des Kaystrosflufses; südlich von der Stadt floß der Kenchreios. Der berühmte Tempel der Artemis (das Artemision), gebaut vom Kuossier Cher-siphron, wurde von Herostratos verbrannt in der Nacht, da Alexander der Große geboren ward; aber die kleinasiatifchen Griechen bauten ihn mit solcher Pracht wieder aus, daß er zu den sieben Wunderwerken der Welt gerechnet wurde. Erst in der jüngsten Zeit ist durch Ausgrabungen die Stelle ermittelt, auf welcher der Tempel gestanden hat; er lag im Nordosten der Stadt zwischen dem Berge Prion und der jetzt nach dem h. Lukas benannten Anhöhe. E. war nach der Sage von Amazonen gegründet, dann von Karern und Le-legern bewohnt, bis es von Androklos, des Ko-dros Sohne, in Besitz genommen wurde. Die Stadt war immer mächtig gewefen, stieg aber / 2 ■! f J Stadien nach Kiepert- besonders, als sie unter den christlichen Kaisern Hauptstadt der Provinz Asia wurde. Der frühere Seehafen — Panormos — ist jetzt versandet; außerdem gab es noch zwei Häsen im Flußbette des Kaystros — siehe beistehenden Plan. Ephesos war der Geburtsort des Philosophen Herakleitos (s. d.) und des aus seiner Vaterstadt vertriebenen Her-modöros {Cic. tusc. 5, 36.), der den Deeemviru in Rom bei Abfassung ihrer Gesetze hilfreiche Hand geleistet haben soll. Vgl. Guhl, Ephesiaca (1843). Hyde Clarke, Ephesus (1863). Eurttus im Hermes Iv. S. 174. ’Eipexixi, Richtercollegium in Athen, dessen Einsetzung von alten Ueberlieferungen in die mythische Zeit, von Pollux (8, 124.) mißverständlich auf Drakon zurückgeführt wird. Unter deu^ verschiedenen Ableitungen ist die eine: nqos ov Jqpte-rca, also Appellationsrichter, nicht ohne sprachliche Bedenken, nach Andern waren sie „Anweiser" des

8. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 613

1877 - Leipzig : Teubner
Krates — Kreta. eine Wrjcfig^dtcov ovvaycoy)'] aus den in dem Metroon zu Athen aufbewahrten Originalen. Die Fragmente hat Meineke beim Stephan. Byz. p. 714 aesaminelt und Cobet (Mnemosyne, no\a series 1. p. 97) vielfach verbessert. — 3) Arzt in Rom, ersreute sich eines bedeutenden Rufes. Hör. sät. 2, 3, 161. . Krates, Kqfitrjg7 1) komischer ^tcfrter tri Äthen in den ersten 80 Olympiaden, Urheber der eigentlichen attischen Komödie und -^chöpser ihres Organismus. Man zählte 14 Stücke; Fragmente sind von 9 Stücken erhalten, die einen lebhaften und gewandten Stil zeigen. Sammlung derselben von Meineke, com. Graec. fragm. Bd. Ii. — 2) Str. von Mallos (Mallotes), das Haupt der Per-aamenischen Grammatikerschule und jüngerer Zeitgenosse des Aristarchos, war in Tarsos gebildet und begab sich an den Hos des Attalos, weshalb er auch bisweilen der Pergamener genannt wird. 167 wurde er von Attalos nach Rom geschickt und gab dort, durch eine Kraukheit längere Zeit zurückgehalten, den Anstoß zur Betreibung grammatischer Studien. Suet. gramm. 1. Er mag um 145 gestorben sein. Von seinen Schriften stnd einzelne Titel bekannt, wie die dcoq&cocns Ifoudog ■mxi ’Osvgosias in 9 Büchern, die in Gegensatz trat zu den Aristarcheern in Alexandrien; Com-mentare zu Hesiod, Euripides, Aristophanev; auch 7tlvav.es mit) andere Schriften werden erwähnt. Monographie von C. Wachsmnth (1860) — 3) Kr. aus Theben, ein kynischer Philosoph um Ol. 113. Die unter seinem Namen vorhandenen Briese (36), gedruckt bei Hercher, epistolographi p. 208., sind ein Product der Rhetoreuschulen. Krathis, Kqü&ls, l) Fluß in Unteritalien bei Sybaris, bildete die Grenze zwischen Lucamen und Bruttieu. Seinem Wasser werden heilende Kräste zugeschrieben. Strab. 10, 449. — 2) Fluß in Achaia bei Aigai, der den Styx aufnimmt. Hdt. 1, 145. Strab. 8, 386. — 3) Berg im nordöstlichen Arkadien. Paus. 7, 25, 11. 8, 15, 8. Kratlnos, Kgarcvog, l) Dichter der älteren att. Komödie, Sohn des Kallimedes, geb. wahrscheinlich um das I. 520 v. C., gest. 423, begann ziemlich spät Komödien zu dichte«. Sein frühestes Stück ist ’Aqilxoioi, sein letztes Ilvzivr] (die Weinflasche), ein berühmtes, mit ungeteiltem Beifall aufgenommenes Stück, kurz vor seinem Tode gegeben, womit er gegen Aristophanes Wolken und gegen den Konnos des Ameipsias den Sieg gewann. In diesem Drama hat sich der Dichter selbst, der dem Weilte sehr ergeben war, dem Gelächter des Publicums blosgestellt. Tie Zahl seiner Dramen wird ans 21 angegeben; neunmal gewann er den Sieg. Kratinos hat das Verdienst, dem noch roheren kom. Festspiele eine geregelte, kmistmäßigere Form gegeben zu haben. Kräftige Genialität des Geistes, reichen, erfinderischen Witz, körnigen Ausdruck und bilderreiche Sprache rühmen die Alten an ihm. Sammlung der Fragmente von Meineke, com. Graec. fragm. Bd. Ii. (Bd. I, S. 7 ff. der kleineren Ausg.). — Zu unterscheiden ist 2) ein jüngerer Kr., Dichter der mittleren att. Komödie, der einer weit späteren Zeit angehört und bis 324 v. C. gelebt zu haben scheint. Er schrieb 8 Stücke, deren Titel und Autorschaft freilich nicht ganz zweifellos ist. Kratippos, Äqüzlnnog, aus Mytileue auf 613 Lesbos, Peripateliker zu Athen und Lehrer des jungen Cicero, blühte um 50 v. C. Cicero der Vater ertheilt ihm {off. l, l. div. l, 3.) großes Lob; seine Schrift über Weissagung aus Träumen hat sich nicht erhalten. . Kratylos, Kqtxzvxog, Schüler des Heraklit und des Sophisten Protagoras und Lehrer des jungen Platon, der ihm zu Ehren einen Dialog, m welchem er den Ursprung und das Wesen der Sprache untersucht und den Kr. das System He-raklits gegen die eleatische Philosophie des Her-mogenes vertheidigen läßt, mit seinem Namen schmückte. Kreuma s. Pisidia. , . Kreon, Kgimv, 1) Sohn des Lykaithos, König von Korinth, s. Argonauten. — 2) Sohn des Meuoikeus, Herrscher in Theben, s. Oidipus. — 3) König in Theben, s. Herakles, 2. 5. Kreopliylos, Kqsäcpvlog, kyklischer Dichter, der in nahes Verhältniß zu Homer gebracht wird; er soll ein Schwiegersohn oder ein Freund desselben gewesen sein und von ihm die homerischen Gedichte geerbt haben. Von seinen Nachkommen erhielt der Sage nach Lykurgos von Sparta die homerischen Gesänge. Man versetzt ihn bald nach Samos, bald nach Chios und Jos, den Städten, wo homerische Poesie geblüht, ^ und schreibt ihm die Abfassung einer Oiialiag alwaig zu. Flat, r. p. 10, 600 C. Flut. Lyc. 4. Krespliontes s. Herakles, 16. und Aipy-tos, 3. Kreta, Kqr]xri, j. Kandia, bei den Griechen und Türken noch jetzt Kriti, die größte unter den griech. Inseln, südlich von den Kykladen, erstreckt sich von W. nach O. in einer Länge von 35 Meilen, während die Breite zwischen 7 und kaum 2 M. abwechselt; der Flächenraum beträgt 190 Q.-M. Eine hohe in 4 Theile zertrümmerte Gebirgskette durchzieht die Insel von Osten nach Westen; die Zwischenräume bilden die Verbindungsstraßen zwischen dem S. und N, so daß die Insel uatur-I gemäß in Mittel-, West- und Ost-Kreta sich theilt. Im W. sind die weißen Berge (™ Xsvhu ogrj), 7000' hoch, j. Monti Lenki oder Madara, denen nördlich der Berg Berekynthos vorliegt, und die Ausläufer und Vorgebirge Korykos (j. Capo Grabufa), Tityros oder Diktynnaion mit Vorgebirge Psakon (C. Spada) mit einem Tempel der Artemis Diktynna oder Britomartis, welche sich hier ins Meer stürzte, um den Umarmungen des Minos zu entgehen; die Vorgeb. Kyamon und Drepauou. In der Mitte erhebt sich der Hauptgipsel der ganzen Insel, Idri oder lduiov, j. Monte Giove oder Psiloriti, 7200' hoch und meist mit (Schnee bedeckt, davor nach N. das^Bor-gebirge Dion (j. Sassoso), und nach L.-W. der Bergzug Kindrios oder Kedrios. Im Osten endlich liegt das Geb. d L v. xr\ (lasithisches Geb.), berühmt durch die Verehrung des Zeus; es läuft nach N. in das Vorgeb. Samonion (j. C. Si= dero) aus. An der Südküste liegen von O. nach W die Vorgebirge: Ampelos, Erythraion (j. Gu-theru), Lissen, Matäla (Ponta Matala), Psychiou, Hermaia (j. Plaka), Kriu Metöpon (j. Kno), die S.-W.-Spitze. — Die Bewässerung besteht aus zahlreichen, meist jedoch unbedeutenden Bächen. An der Nordostküste von W. an: Jardanos (j. Pla-tanios), westlich von Kydonia; Oaxos (j. Mylo-

9. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 623

1877 - Leipzig : Teubner
Lacedaemon — Laelii. aus Stein gebaut, umschloß es 12 unter einem Dache befindliche Höfe mit 3000 Gemächern, von denen sich aber die Hälfte unter der Erde befand — nur 1 Stockwerk über derselben. Nur die oberen Gemächer wurden Fremden gezeigt, und Herodot (2, 148.) und Strabon (17, 811. vgl. Plin. 36, 13.) sahen sie. Ob das Ganze ein Grabmonument war oder einen andern Zweck hatte, darüber wareu die Alteu uneinig. Lepsius hat die noch vorhandenen Reste wieder aufgefunden und einer genauen Untersuchung unterzogen. — 2) das kretische L., der Sage nach (Verg. A. 5, 588. Ov. met. 8, 158.) von Daidalos nach 1 dem ägyptischen gebaut in der Nähe von Knossos und der Aufenthalt des Minotanros, vor Diodo-ros (l, 61. 97. 4, 60. 77.) von keinem Schriftsteller erwähnt, auch kennen die einheimischen Sagensammler es nicht; und man darf nach den, gründlichen Untersuchungen Höck's annehmen, daß ein solches Gebäude nur der Mythe angehört und nie existirt hat (vgl. Plin. 36, 13. Cretici Itali-cique nulla vestigia extant). Veranlassung zu der Sage gaben wol die manigsachen Zerklüftungen der Berge Kreta's. So fand und findet sich bei Gortyua ein Labyrinth mit Grotten und Gängen, entstanden aus dem Hauen von Bausteinen; später trat wol der bewußte Plan dazu, ein Labyrinth zu schaffen. — 3) das Labyrinth auf Samos (Plin. 36, 19, 82;, während es 36, 19, 3. fälschlich nach Lemnos verlegt wird), ein Werk der samischen Baukünstler, denen Polykrates die Mittel gewährte. Plinins sah noch Reste desselben. — 4) Das italische L. nennt Plinius (36, 13.) das Grabmal des Königs Porsena von Clusium, welches in feiner Basis ein sehr verwickeltes System von Kammern enthielt; der Schriftsteller sah es indeß nicht mehr selbst. Lacedaemon s. Lakonika, 8. Lacerna s. Kleidung, 10. Lacetäni, Völkerschaft im tarraconenfifchen Hispanien, ziemlich östlich am Fuße der Pyrenäen. Liv. 21, 23. 60 28, 33. 34, 20. (gens devia ac silvestris). Lacliäres, Aaxüqris, Voltsführer in Athen, machte sich bald nach der Schlacht bei Jpsos mit Hülfe des Kaffander zum Tyrannen und wurde berüchtigt durch Grausamkeit und Ruchlosigkeit gegen die Götter. Als Athen sich nach langer Belagerung dem Semetrios Poliorketes ergab (299 v. C.), floh er nach Boiotien und soll, weil man große Schätze bei ihm vermuthete, in Ko-toneia erschlagen worden sein. Phot. Demetr. 33. Paus. 1, 25, 7. 29, 15. Laclies, Aäxrjg, Sohn des Melanopos, war mit Charoiades Führer der 427 nach Sicilien den Leontinern zu Hülfe geschickten Flotte. Thue. 3, 86. Im I. 425 wurde er abberufen (das. 115.) und von Kleon wegen Unterschleifs angeklagt. Nachher diente er als Hoplit in Boiotien. Plat. symp. 221, A. Nach Kleons Tode trat er wieder hervor und nahm mit Nikias Theil an den Frie-bensverhanblungen, 421. Thue. 5, 19. 24. 418 führte er mit Nikostratos ein Heer den Argitiern zu Hülfe; beibe Führer aber fielen in der Schlacht bei Mantineia (das. 5, 74.). Ein platonischer Dialog ist nach ihm benannt. Lachesis f. Moira, 3. Lacinium promnnturiuin, Aukiviov ukqov, 623 jetzt Capo belle Kolonne ober di Nau, Vorgebirge an der Sübwestspitze des tarentinifdjen Meerbusens in Unteritalien, 100 Stadien südlich von Kroton, dabei ein Flecken gl. N, der sich um den berühmten Tempel der Inno Sacinia gebilbet hatte, bessen noch üorhanbene Säulentrümmer j Veranlassung zu dem jetzigen Namen geworden ! sind. Haunibal ließ hier einen Altar mit finnischer und griechischer Inschrift, die Erzählung seiner Züge enthaltend, ausstellen, die Polybios noch sah und benutzte. Pol. 3, 33. Strab. 6, 261. I 262. 281. Laconicum, der Schwitzosen im warnten Bade (caldarium ober sudatio), s. Bad, Ii. Lactantius, Firmianus, wahrscheinlich italischen Ursprungs, Schüler des Arnobius, würde von Diocletian zum Rhetor und Lehrer der lateinischen Sprache in Nikomebien ernannt, von wo er später nach Gallien ging, baselbst den Sohn des Kaisers Constantin, Erispus, unterrichtete (312) und hochbejahrt, etwa 20 Jahre nachher, daselbst starb. Ursprünglich Heide, wurde er später .Christ. Er verfaßte viele, meist religiöse Schriften,' von welchen die nistitutiones divinae in 7 Büchern, ein zur Beförberung christlicher Lehre zwischen 307—310 verfaßtes Werk, beson-bers hervorzuheben sinb. Seine Sprache ist fast classisch zu nennen, rein, einfach und frei, die Redeweise Eicero's nachahmend. — Ausgg. von Heumann (1736), Bünemann (1739), O.f. Fritzfche in Gersborffs Bibliotli. Patrum Ecclesiast. X. (1842 ff.). Ein ihm gewöhnlich zugeschriebenes Gebicht in elegischem Versmaße, Phoenix (Hrsg. von Martini, 1825, Leyser, 1839, und in Riese s Anthologia Lat.) ist eine Nachahmung von Clan-bians Gebicht de ave Phoenice und Hat wol einen nach Elaubian lebenben Namensvetter des Kirchenschriststellers zum Verfasser. Lactüca, Salat, eine sehr gewöhnliche Speise, von der es viele Sorten gab, z. B. capitata, Kopssalat it. a. Lacünar, das vertiefte Felb, die Eassette der getäfelten Decke, s. Haus, 11. Lacus y ein großer öffentlicher Wasserbehälter ober Bassin, die Stelle der Eisternen vertretenb und von beit großen Wasserleitungen gespeist. Agrippa legte in Rom 700 lacus an, welche zum Theil schon verziert waren. Im Hause heißen lacus große hölzerne Gesäße für Most und anbere Flüssigkeiten. Lade, Aü8rj, kleine Insel an der {arischen Küste, der Stadt Miletos gegenüber und bereit Hafen fchützenb. Hdt. 6, 7. Arr. 1, 18, 4. 19, 3. 9. Strab. 14, 635. Hier würde im I. 494 v. C. die Flotte der kleinasiatischen Griechen von den Persern geschlagen und in Folge bessen Miletos zerstört. Ladön, Aäöcov, 1) rechter Nebenfluß des Al-pheios, entspringt am Fuß der aroauischen Berge in Arkadien, südlich von Pheneos (mit dem See von Pheneos scheint er durch Katabothren in Verbindung zu stehen), und mündet östlich von Heraia nahe der elischen Grenze; j. Rnphia. — 2) linker Nebenfluß des Peneios in Elis, der von dem Eryrnanthos herabkommt, s. Tschaleby. — | 3) s. Herakles, 10. Laelii, ein wahrscheinlich aus Tibur stammelt-i des plebejisches Geschlecht. Die Familie der Sei-

10. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 481

1877 - Leipzig : Teubner
Hebe — Hegesias. entstanden (lacunar, laquear), welche wir Casselinen imb Carres nennen, und welche von den laquearii kostbar gemalt und sowol mit Stuck als mit Gold verziert wurden. Fenster (fenestrae) waren im Erdgeschoß selten, da die Zimmer desselben nach dem Atrium und Cavädinm gingen und von diesen durch die weite Thürössuung Licht empfingen. Dagegen die oberen Stockwerke hatten immer Fenster und auch häufig uach der Straße zu, doch waren sie ziemlich klein. Vor Alters waren die Fenster durch Läden oder Vorhänge (vela) verschlossen, später auch durch Marienglas (lapis specularis) und sogar durch unser Fensterglas, Vitrum. — Die Heizung geschah durch Kamine (caminus, focus), eherne Kohlenbecken und tragbare zierliche Oesen, deren man mehrere in Pompeji gefunden hat. In Ober-Italien, Gallien, Germanien heizten die Römer am häufigsten durch Röhren (tubi oder tubuli), welche von dem hohlen durch Feuer erwärmten Fußboden ausgingen (su-spensura, hypocaustum) und die Wände durchzogen. Auch begnügte man sich mit dem erwärmten Fußboden, ohne daß Röhren damit in Verbindung standen. In den alten Zeiten gab es wol keine Essen, und der Rauch entwich durch die Thüren oder Fenster oder durch die Dachössnnng des Atrium; aber seit den Zeiten des verfeinerten Luxus gab es auch Schornsteine, wenn sie auch in Unteritalien, wo man überhaupt der Heizung wenig bedurfte, selten waren. — Das Hauptcharakteristische des römischen Hauses bestand hauptsächlich in Folgendem: 1) Der ganze Ban war von außen unregelmäßig, niedrig und im ganzen unansehnlich. Auch verwendete man wenig Schmuck auf die Außenseite. Höchstens ließ man in der Mauer rothe und gelbe Ziegeln streifenweise abwechseln, bis die steigende Prachtliebe Säulen an den Thüren oder Bildhauerei und Stuckatur hinzufügte. 2) Die inneren Räume waren, soweit sie für den Gebrauch der Einzelnen dienten, klein und heimlich, an das Atrium oder Cavädinm sich anschließend und dadurch vor Zugluft und Sonne trefflich geschützt. Die den Mittelpunkt bildenden offenen Hallen waren dagegen groß und vermittelten den Verkehr zwischen allen andern Zimmern. Die Wirkung, welche ein römisches Haus nach Innen auf den Beschauer hervorbrachte, muß eine bezaubernde gewesen sein. — Zur Verdeutlichung ist ein Grundriß des 1824 — 1825 aufgefundenen Hanfes des trag. Dichters in Pompeji liebst einer Erklärung der einzelnen Theile beigefügt. Vgl. Becker, Gallns Ii, S. 171 ff. liehe, r'hßrj, Juventas, die perfonificirte ewige Jugend, Tochter des Zeus und der Hera (Ilesiod. theog. 950.), Dienerin der Götter, welche ihnen den Nektar einschenkt (Horn. 11. 4, 2.), mit dem vergötterten Herakles vermählt (f. Herakles, 12.). Sie ward an manchen Orten Griechenlands verehrt. In Phlws und Sikyon heißt sie Ganymeda und Dia. — In Rom hatte Juventas mehrere Heiligthümer; sie war hier nicht blos Personisieation der jugendlichen Mannschaft, auf der die Kraft des Staates beruht, sondern auch der ewigen Jugendblüte des Staates selbst. Abbildungen sind selten. Hebros, "Eßgog, jetzt Maritza, der Hauptstroin Thrakiens, entspringt auf einem Gebirgsknoten des Skomios und Rhodope {Time. 2, 96.) und nimmt Real'lexikon des class, Alterthums. 5. 9tujx. 481 unter vielen Nebenflüssen besonders den Tonsos und den mit dem Tearos (j. Teara) vereinigten Agrianes oder Ergines (j. Ergane) auf, wird schon von Philippopolis an schiffbar und ergießt sich in 2 Armen, von denen der eine den Sten-torissee bildet, als ein großer Fluß bei Ainos ins Meer. Hdt. 1, 59. 4, 90. Hegeloclios, 'Hytloxog, 1) ein griech. Schauspieler, der bei der Ausführung von Euripides' Orestes V. 279. anstatt yuh]v 09®, ich sehe Ruhe, sprach: y«;U> ögeo, ich sehe ein Wiefel, und dadurch bei den Zuschauern ein allgemeines Gelächter erregte. — 2) ein Anführer der makedon. Reiterei auf Alexanders Feldzuge in Asien. Hegemone f. Charis, Chariten. 'Hysfiovia. 1) In den Verhältnissen der einzelnen griechischen Staaten unter einander bezeichnet Hegemonie das Uebergewicht eines Staates über die andern und die damit verbundene Leitung der Bundesangelegenheiteu (lat. princi-patus). Natürlich ist dies Verhältniß nach den besonderen Bundesbestimmungen, wie auch nach der Macht des leitenden Staats ein verschiedenes gewesen; im Allgemeinen läßt sich indessen darüber Folgendes angeben. Die einzelnen Staaten waren politisch unabhängig. Ueber Krieg und Frieden von Bundes wegen entschied der Bundesrath, in dem alle einzelnen Staaten gleiches Stimmrecht hatten. Der leitende Staat bildete dagegen den Mittelpunct der gemeinschaftlichen Berathungen, hatte die Führung im Kriege, forderte die Geldbeiträge ein und bestimmte, der wie vielte Theil der festgesetzten Kontingente ausrücken sollte, sandte den Kontingenten auch Oberbefehlshaber (^svayovg). Vgl. auch Zvmicci l ct. — — 2) In der attischen Gerichtssprache ist riyf^ovca tov 8ly.ccoxt]qlov die Vorstandschaft der Gerichte, die nach der Beschaffenheit der vorliegenden Fälle verschiedenen Behörden zukam. Die betr. Behörde hatte die Klage anzunehmen, den Proceß zu in-struiren und bei dem gerichtlichen Verfahren zu präsidireit. — 3) Ueber die rjys^ovla za>v av[i-iloqlöiv s. Leiturgia, 4. Hegesamler, 'Hyriaccvsyog, 1) Genosse des Xe= uophoit in der Zurückführung der 10,000 Griechen aus dem Innern Asiens in ihre Heimat; vgl. Xen. Anab. 6, 1, 5. — 2) aus Delphoi, vielleicht im 2. Jahrh. v. C., Verfasser einer mindestens aus 6 Büchern bestehenden Schrift vnouvr'muzci, die encyklopädischer ober vermischter Art gewesen zu sein scheint und von Athennio» vielfach benutzt warb. Hegesias, 'Hyrjoiccg, 1) ein Anhänger der ky rencnschen Schule, lebte im 3. Jahrh. v. C. in Alexandrien. Er hielt die Lust für die Blüte und beit Zweck des Lebens; aber bei den vielen Unglücksfällen, denen der Mensch ausgesetzt, glaubte er die Hoffnung, biefen Zweck zu erreichen, auf geben zu müssen und erklärte daher, es fei besser zu sterben, als solches Loos zu ertragen. Diese Lehre trug er in seiner Schrift, dnov.uqztqcöv genannt, tu so grellen Farben vor, daß manche seiner Schüler (Hegesiaci) Hand an sich legten; er selbst aber bekam den Beinamen nsioi&üvuzog. Cic. tusc. 1, 34. 83. 84. — 2) Sophist und Rhetor ans Magnesia ant Sipylos, lebte um 300 v. C. Cicero (Brut. 83. or. 67.) nennt als sein Muster den Charisios, der als Nachahmer des Lysias be- 31
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